Reiseknigge Marokko

25. Juli 2016, 12:56 Uhr

Marokko ist ein wunderbar gastfreundliches Land, das Reisende mit offenen Armen empfängt. Gerade deshalb sollte man sich als Tourist an die Gepflogenheiten des Landes halten. Dieser Artikel bietet eine kleine Einführung in die „Benimmregeln“ für Reisende in Marokko.

DSCF0261Trotz starker westlicher Prägung ist Marokko ein islamisches Land. Zwar ist der Einfluss der ehemaligen Kolonialmächte Frankreich und Spanien deutlich zu spüren, in den großen Städten geht es teilweise recht liberal zu. Außerdem leben hier neben Arabern auch viele Berber, die traditionell etwas weniger streng in der Glaubensauslegung sind. Und auch die vielen westlichen Besucher, die sich dankt günstiger Reiseanbieter in Marrakesch tummeln, haben einen Einfluss auf die Kultur des Landes. Dennoch sind die Umgangsformen und das zwischenmenschliche Miteinander nach wie vor stark von Religion und traditionellen Werten geprägt. Ein behutsamer und respektvoller Umgang ist daher angebracht, um nicht in Fettnäpfchen zu tappen oder gar Unmut zu erregen. An anderer Stelle, wie etwa dem Feilschen, sollte man hingegen nicht zu zimperlich sein.

Interesse an der Sprache zeugt von Respekt

Es ist ein grundsätzliches Zeichen von Respekt, einige Worte der Landessprache zu lernen, die man im täglichen Umgang anwenden kann. Vor einer falschen Aussprache sollte man keine Scheu haben. Wenn man sich Mühe gibt und Interesse an der Sprache zeigt, wird schon der Versuch meist sehr freundlich honoriert. Die Einheimischen helfen Ihnen gerne, Ihre Aussprache weiter zu verbessern. Grundsätzlich kommt man ansonsten mit Französisch weitaus besser zurecht als mit Englisch.

Begrüßung und Einladung

Zur Begrüßung reicht man sich in Marokko ganz klassisch die Hand – dies gilt zumindest ohne Weiteres für die Begrüßung unter Männern. Als Frau und bei der Begrüßung von Frauen sowie von älteren Männern sollte man hingegen grundsätzlich etwas zurückhaltender sein und sich zunächst nur freundlich zunicken. Geht der Handschlag vom Gegenüber aus, sollte man ihn selbstverständlich erwidern.
Die Gastfreundschaft ist ein hohes Gut in Marokko. Es kommt nicht selten vor, dass man eine Einladung zum Tee oder zum Essen erhält. Allerdings sollte man wissen, dass dies auch eine gängige Masche von Händler ist, um ihren überrumpelten Gästen Teppiche, Tee oder andere Ware aufzuschwatzen. Wenn man nicht an einem Kauf interessiert ist, sollte man sich zu diesem Zeitpunkt höflich bedanken und verabschieden. Als eingeladener Gast gilt es als höflich, ein Gastgeschenk mitzubringen. Alkohol oder Blumen sind dabei nicht zu empfehlen, stattdessen eignen sich Süßigkeiten oder Spielzeug für die Kinder. Vor dem Betreten einer Wohnung zieht man in Marokko grundsätzlich die Schuhe aus.

Angemessene Kleidung

Viele Marokkaner und Marokkanerinnen kleiden sich westlich. Besonders in den Städten sind auch längst nicht mehr alle Frauen verschleiert. Dennoch sollte man sich nicht zu freizügig kleiden. Kurze Hosen sollten immer bis über das Knie reichen, Oberteile sollten mindestens die Schultern bedecken, bestenfalls auch die Oberarme. Bei Frauen sollte der Ausschnitt nicht zu groß und keinesfalls aufreizend ausfallen. Dünne Leinenhosen und weite, luftige Oberteile helfen dabei, sich auch bei hohen Temperaturen angemessen zu kleiden. Am Strand sollten die Herren lange Badeshorts wählen und die Damen auf zweiteilige Bikiniteile zugunsten von Badeanzügen verzichten. FKK ist in Marokko gesetzlich verboten und wird mit einem Bußgeld bestraft.

Trinkgeld und „kleine Gefälligkeiten“

Trinkgelder sind in Marokko nicht im Preis mit inbegriffen und sollten immer aufgeschlagen werden: Wie in Deutschland gelten dabei 10 Prozent als höflich, 15 Prozent als großzügig. Für eine Einladung zum Tee – sei es im Hotel, im Restaurant oder auf der Straße – sollte man hingegen kein Geld bezahlen. Diese Einladungen gelten im arabischen Raum als selbstverständliche Höflichkeit, eine Entlohnung wird nicht gewünscht. Für nützliche „kleine Gefälligkeiten“ wie das Zeigen des Weges ist es hingegen üblich, ein kleines Trinkgeld zu geben, das zwischen 3-10 Dirham (30 Cent bis 1 Euro) liegen sollte. Bei ungefragten und unerwünschten Dienstleistungen – häufig das Tragen der Koffer oder das Schießen von Fotos – die einem in belebten Straßen oft von allen Seiten her angetragen werden, sollte man hingegen hart bleiben und nichts bezahlen.

Handeln und Feilschen

Die größten anfänglichen Hemmungen haben viele Reisende wohl beim Feilschen, das tief in der marokkanischen Kultur verwurzelt ist und einem überall begegnet. Oft stehen sogar gar keine Preise an den Waren und der Preis ist Verhandlungssache. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die Händler zu Beginn ein Vielfaches des realen Werts verlangen. Eine gängige Empfehlung ist, an touristisch hoch frequentierten Orten wie der Medina in Marrakesch mit etwa 20 Prozent des zuerst genannten Preises in die Verhandlung einzusteigen und sich von der gespielten Entrüstung der Händler nicht irritieren zu lassen. Einen fairen Preis erzielt man, wenn man sich in etwa in der Mitte trifft. Auch wenn man als Tourist damit meist mehr zahlt als die Einheimischen, ist das in der Regel ein vertretbarer Preis.
Auch bei Dienstleistungen wie einer Führung oder einer Taxifahrt sollte man sich unbedingt vorher auf einen Preis einigen. Sonst kann es durchaus passieren, dass versucht wird, im Nachhinein einen exorbitanten Preis zu verlangen.

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